Momentum (lat.) – der/das Moment, abgeleitet von movimentum (von movere, sich fortbewegen), beschreibt: 1.) das Bewegende, durch Bewegung Wirkende (Mechanik), 2.) ein messbares Zeitintervall 3.) einen erlebbaren Augenblick (Philosophie, Bsp. K.Japsers), 4.) in der griech. Antike die günstige, geeignete Gelegenheit (kairos), die unvorhersehbar eintritt (Vgl.improvidere) und die es zu ergreifen gilt.
Momentum
Zeitgenössische Musik im Dialog mit dem Kirchenraum.
Momentum ist der Versuch, die Gleichzeitigkeit verschiedener musikalischer Traditionen, Epochen und Konventionen zu denken und erfahrbar zu machen. Im Rahmen dieses Dialogs begegnen sich Improvisationen und Kompositionen, historische und moderne Instrumente, sowie verschiedene Hörweisen im Kirchenraum.
Drei Gamben und drei Bläser treffen auf Vibraphon, Perkussion und Bass.
Die mitwirkenden Musiker eint Ihre Neugier und Interaktionsfreude. Ihre vielfältigen Erfahrungen im Jazz, Alter Musik, Neuer Musik und Pop, auf Konzertbühne und im Theater fließen, mal offensichtlich, mal unterschwellig in den den Austausch ein.
Dialog braucht Raum. Dies gilt im wörtlichen, wie im metaphorischen Sinne. Ein gegenwärtig erlebbarer und zugleich historischer Kirchenraum wird zum idealen Treffpunkt, denn er ist Sinnbild einer Gleichzeitigkeit verschiedenster Positionen und Erfahrungen.
Der gedankliche Raum, den man einem Gesprächspartner einräumt, ist Grundvoraussetzung für gute Kommunikation. In diesem Sinne ist Momentum der Versuch, minimalistische Räume durch Reduktion zu schaffen.
Als in der DDR geborener Sohn einer klassischen Sängerin und eines Popmusikers wuchs Florian Rynkowski von frühester Kindheit an mit musikalischer Vielfalt auf. Unter dem Eindruck der deutschen Teilung und deren Nachwirkungen gewannen die Fragen nach kultureller Identität und deren Implikationen auch für ihn an Bedeutung. Studienaufenthalte in Finnland, Ghana und den USA sind Ausdruck dieser Fragenstellungen, aber auch seiner Neugier nach Fremdem und dem Interesse an kultureller Vielfalt. Momentum ist also auch ein Vermittlungsversuch, zwischen scheinbar Gegensätzlichem, der bunte kulturelle Erfahrung reflektiert, würdigt und ästhetisch erfahrbar machen möchte.
Ensemble:
Nathan Bontrager // Gambe
Carolina Schwäbl-Martins // Gambe
David Schütte // Gambe
Stefan Karl Schmid // Saxophon / Klarinette
Jens Böckamp // Saxophon / Klarinette
Janning Trumann // Posaune
Dierk Peters // Vibraphon
Etienne Nillesen // Perkussion
Florian Rynkowski // Bass / Komposition
Gefördert durch:
Foto: Gerhard Richter